Herausforderndere Zeiten für unsere mentale Gesundheit als derzeit gab es wohl selten. Neben dem “üblichen” Stress auf Arbeit, in Beziehungen oder im Alltagsleben kommt seit geraumer Zeit auch noch politischer bzw. gesellschaftlicher Stress hinzu. Erst gab es in den  letzten zwei Jahren eine weltweite Angst sowie viele Einschränkungen und Maßnahmen und nun ist auch noch mitten in Europa ein Krieg! Das geht an niemandem spurlos vorbei. Auch mir fällt es mitunter sehr schwer, bei all dem Stress im Außen in meiner eigenen Mitte zu bleiben. Die große Frage lautet daher: Wie können wir auch in schwierigen Zeiten wieder Kraft tanken? Die letzten Monate habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und da es wirklich eine Herzensangelegenheit für mich ist, möchte ich Dir hier ein paar Tipps im Umgang mit Krisen mit an die Hand geben.

Aufblühen Wohlbefinden-Berlin_ 7 Schritte im Umgang mit Krisen, so tankst du wieder Kraft

1. Nimm wahr, was ist

Zuerst einmal ist es wichtig, (wieder) seine eigenen Gefühle wahrzunehmen. Die Frage lautet: Wie geht es dir denn wirklich gerade? Und wie macht sich dieses Gefühl bemerkbar? Es ist ganz normal, dass wir negative Gefühle nicht spüren wollen und dazu neigen, unangenehme Dinge zu verdrängen. Dabei ergreifen wir gerne die Flucht und suchen Ablenkung in vielerlei Formen, sei es im Konsum, der Freizeitgestaltung oder indem wir uns ständig mit anderen Menschen umgeben. Stets auf der Suche nach dem nächsten Kick. Das kann eine ganze Weile gut gehen, doch irgendwann kann es passieren, dass gar nichts mehr geht. Umso mehr wir nämlich Gefühle wegdrücken wollen, umso mehr zeigen sie sich auf andere Art und Weise. Schließlich wollen alle Gefühle (genauso wie wir selbst) wahrgenommen und angehört werden. Gib daher auch deiner  Angst die notwendige Zeit und den Raum, den sie benötigt. Spüre wirklich in dich hinein und nimm wahr, was ist.

7 Schritte im Umgang mit Krisen _ Wohlbefinden-Berlin Blätter mit Tau

2. Atme bewusst

Falls du das Gefühl hast, den Boden unter den Füßen zu verlieren, setze oder lege dich bequem hin und versuche, ganz bewusst zu atmen. Es klingt total banal, ich weiß, doch probiere es einfach mal aus. Durch die bewusste Atmung können wir uns selbst wieder spüren und uns dabei gleichzeitig beruhigen und entspannen. Probiere dazu gerne mal die 4-7-8-Atmung aus: Atme 4 Sekunden ein, halte 7 Sekunden die Luft an und atme anschließend 8 Sekunden aus. Am besten 3 Mal hintereinander. Diese Übung hilft bei Panikattacken und zur Linderung von Ängsten, sie reguliert den Blutdruck und hilft beim Einschlafen. Eine bewusste Atmung ist auch Basis jeder Meditation.

3. Geh raus in die Natur

Auch wenn du absolut keine Lust dazu hast und dich müde und ausgelaugt fühlst, fast nichts im Umgang mit Krisen ist hilfreicher als in der Natur spazieren zu gehen. Ganz egal, zu welcher Jahreszeit. Zieh dich warm an und versuche ein paar Schritte vor die Tür zu gehen. Ein wenig Bewegung hilft uns oft schon aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Vielleicht kannst du dich sogar an einen schönen Ort erinnern, an dem es dir richtig gut ging und der dir Kraft gegeben hat und wieder dort hingehen. Besonders hilfreich ist ein Spaziergang im Wald – fernab vom Großstadtstress.

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4. Fokussiere Dich

Wenn manchmal zu viele Dinge im Außen passieren, die wir nicht kontrollieren können, kann es sein, dass wir uns dabei ohnmächtig und machtlos fühlen. Wir haben dabei vielleicht sogar das Gefühl, die Kontrolle über unser eigenes Leben zu verlieren. Umso wichtiger ist es in solchen Momenten, dass du dich ganz bewusst auf die Dinge konzentrierst, die du bewusst ändern kannst. Das können auch scheinbar kleine Dinge sein wie dein eigener Konsum, wie du deine Zeit verbringst, mit wem du Zeit verbringst oder wie du dich ernährst. Wenn du wieder selbst Entscheidungen für dich triffst, kommst du wieder in deine Kraft und raus aus der Ohnmacht. Ebenso ist es sehr hilfreich, wenn wir uns auf die positiven Dinge fokussieren. Das hat nichts mit Verdrängung zu tun, man weiß um die Sonnen- und Schattenseiten und versucht dennoch mehr das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

5. Akzeptiere, was Du nicht ändern kannst

Es gibt einfach Dinge, auf die haben wir keinen Einfluss und werden es wohl auch in Zukunft nicht haben, egal wie wir uns dafür anstrengen. Bei solchen Dingen kannst du dich fragen: Lohnt es sich für mich, ständig dagegen anzukämpfen bzw. ist es mir das wirklich wert oder wäre es vielleicht besser, manche Dinge zu akzeptieren?
Und mit akzeptieren meine ich nicht, dass du alles super toll finden musst, ganz und gar nicht! Mit akzeptieren meine ich lediglich, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind – ohne ständig Energie darauf zu verwenden. Vielleicht tut es dir ja auch gut, gegen bestimmte Sachen anzukämpfen, weil es dir persönlich sehr am Herzen liegt. Dann tu dies aber bitte auch ganz bewusst in dem Wissen, dass du dafür sehr viel Zeit und Energie nutzt, die dir vielleicht für andere Dinge fehlen. Nichtsdestotrotz ist es absolut wichtig, dass du für die Sachen einstehst, die dir am Herzen liegen und du dadurch nach deinen Werten handelst.

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6. Übe Dich in Dankbarkeit

Ich weiß, an manchen Tagen ist einfach alles grau und trostlos und du kannst einfach an nichts etwas Positives abgewinnen. Aber trotzdem oder gerade dann ist es hilfreich, sich in Dankbarkeit zu üben. Hierbei geht es nicht darum, auf einmal in Jubel auszubrechen oder so zu tun, als wäre alles schön. Es geht bei dieser Übung eher darum, auf die Suche zu gehen. Vielleicht erinnerst du dich an ein bestimmtes Erlebnis, an einen Urlaub oder an eine schöne Begegnung. Vielleicht ist es auch schon etwas länger her, aber das macht nichts. Wichtig ist nur, dass du dir das wieder ins Gedächtnis rufst. Es kann auch einfach der aktuelle Sonnenschein und Vogelgezwitscher sein. Auch die scheinbar ganz kleinen Dinge, haben große Wirkung! Schreibe am besten mal eine Woche lang, jeden Morgen 3 neue Dinge auf, für die du dankbar bist und du wirst sehen, dass sich dadurch Stück für Stück dein Fokus ändert – weg von den negativen Dingen, hin zum Positiven. Für die tägliche Dankbarkeitsübung nutzt Du idealerweise ein Journal, wie genau erfährst Du in meinem Blogartikel über Journaling.

7. Such Dir Unterstützung

Zu guter Letzt und eigentlich der wichtigste Punkt überhaupt: Du musst nicht alle Probleme oder Krisen alleine bewältigen! Manchmal tut es schon ein Anruf bei einem guten Freund. Wenn aber auch das nicht hilft, dann suche dir in akuten Krisen bitte professionelle Hilfe. Dafür gibt es spezielle Krisentelefone in jeder Stadt. Der Berliner Krisendienst hat z.B. für alle Bezirke eine extra Telefonnummer. Ebenso gibt der Austausch unter Gleichgesinnten viel Kraft, sei es in Selbsthilfegruppen oder auch auf Demos. Es hilft enorm, wenn man in schwierigen Situationen das Gefühl hat, damit nicht alleine zu sein. Zu wissen, dass es vielen anderen ähnlich geht, schafft ein Gefühl der Verbundenheit und Gemeinschaft, das sehr heilsam sein kann.

Unterstützung in Krisen Wohlbefinden-Berlin

Ich hoffe sehr, dass dieser Blogartikel über die 7 Schritte im Umgang mit Krisen ein wenig Inspiration und Hoffnung gegeben hat. Wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass dieser Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Ich habe diese sieben Schritte ausgewählt, weil ich sie selbst schon gegangen bin und auch zukünftig gehen werde.


Hier ist für Dich nochmal eine kleine Zusammenfassung “7 Schritte im Umgang mit Krisen” als Infografik:

Infografik 7 Schritte im Umgang mit Krisen Wohlbefinden-Berlin

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  1. Pingback: Journaling - die Kraft des Schreibens - wohlbefinden-berlin.de

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